3. Dorfgeschichtlicher Nachmittag in Hauset
Am Sonntag 24. September 2023 fand zum dritten Mal ein dorfgeschichtlicher Nachmittag in Hauset in der Mehrzweckhalle. Der heimatkundliche Vortrag wurde vorbereitet durch das Dorfarchiv, den Freundeskreis im Verkehrsverein Hauset. Nach 2021 und 2022 wurde in diesem Jahr der dritte Teil der Dorfgeschichte vorgestellt, nämlich die rund 750 Jahre Geschichte des Quartiers Hauset im Herzogtum Limburg von Anfang des 11. Jahrhunderts bis zur Auflösung des Herzogtums in der Franzosenzeit im Jahre 1795.
Diese Dorfgeschichte wurde in drei kurzen Videofilmen den nahezu hundert Gästen vorgeführt. Zwischendurch tischte das Service Team zunächst Limburger Spezialitäten auf, insbesondere Käseplatten und Bauernplatten. Dazu gab es Limburger Bier und Limburger Wein, dessen Anbau Napoleon mal verboten hatte. Danach gab es dann Limburger Apfelfladen und den sogenannten schwarzen Fladen aus Birnen- und Pflaumenmus mit Kaffee.
Die Videos behandelten die geschichtlichen Epochen. Zwar gab es aus der Vorgeschichte einige Funde von Werkzeugen aus Feuerstein und von Holzkohle, die in den 1970er und 1980er Jahren beim Sandabbau in der Grube Brennhag zwischen Hauset und Hergenrath gefunden wurden und die aus vorchristlicher Zeit stammten. Aber sowohl aus der Römerzeit wie auch aus der Zeit der Merowinger gibt es bisher keine Zeugnisse einer Besiedelung auf dem Gebiet von Hauset.
Das war wohl auch noch so in der Zeit der Entstehung des Herzogtums Limburg im frühen 11. Jahrhundert, bis auf der Ausnahme mit der Holzkohle (10. Jhd). Die erste Nennung 1266 spricht von einem Busch von „Hoisoit“ und 1271 wird ein Ritter Wilhelm von „Holseit“ erwähnt. Diese Daten decken sich in etwa mit den ersten Urkunden von Eynatten, Eupen, Neudorf oder Raeren.
In den weiteren Videos erfolgte die Darstellung der Dorfgeschichte mit markanten Ereignissen. 1288 kam das Herzogtum mit Alt-Hauset nach der Schlacht von Worringen bekanntlich an das Herzogtum Brabant. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts war wohl auch die Burg von Hauset entstanden, in der Nähe der heutigen Rochus-Kapelle im alten Dorfkern.
1439 vereinnahmte Philipp der Gute, der oberste Landesherr von Limburg aus dem Hause Burgund, einen Teil des Reichswalds zwischen Aachen und Limburg bis zum Flüsschen Göhl für das Herzogtum. Das Quartier Hauset dehnte sich nun auch jenseits der Göhl aus, so wie wir das Gebiet heute kennen.
Denn 1611 entstand die Grenze zwischen der Reichsstadt Aachen (dem Aachener Reich) und dem Herzogtum Limburg. Sie war vertraglich festgelegt worden zwischen Albrecht VII. obersten Landesherrn von Limburg, und den Aachener Schöffen. Der Landgraben entstand. Er ist noch heute die Staatsgrenze von Köpfchen bis Bildchen. Einige Grenzsteine (Adlersteine) kann man heute noch besichtigen.
Um 1630 waren viele Einwohner durch die Pest dahingerafft worden. Deshalb bauten die Hauseter wohl um 1690 eine Kapelle, die sie dem Heiligen Rochus weihten, dem Schutzpatron der Pestkranken. Die Burg war inzwischen verfallen.
Unter Maria Theresia wurde in den 1770er Jahren, 1773 - 1775, das erste Kataster angefertigt, so auch von Hauset. Dort findet man die Angaben zu den 78 damaligen Besitzern in Hauset, auch die Namen der Besitzer beider Mühlen entlang der Göhl.
In der Franzosenzeit wurden die südlichen Niederlande annektiert, das Herzogtum wurde 1795 aufgelöst und die Departements entstanden. Hauset gehörte nun zur Bürgermeisterei Hergenrath.
Finden Sie hier die geschichtlichen Beiträge im Grenzecho Magazin wie auch die drei Videofilme (wird nachgereicht).