Das hat eingeschlagen! resümierte Günther Sander vom Grenzecho über die erste Veranstaltung von Hauset liest!, am 5. Februar 2023 organisiert durch das Kreative Atelier Regenbogen. Und in der Tat, die Veranstaltung fand bei Jung und Alt eine große Resonanz und an allen fünf verschiedenen Veranstaltungsorten beteiligten sich die Teilnehmer begeistert an dem Kulturangebot. Hier einige Auszüge aus dem Bericht im Grenzecho, von Günther Sander, vom 7. Februar 2023.
Was als Versuch gestartet wurde hat sich also als eine kleine Erfolgsgeschichte entpuppt. Die bunte Palette, vom "Räuber Hotzenplotz" und den "Schrägen Vögeln" bis hin zu den "Raubrittern" traf den Geschmack der Besucher. Mal ging es nachdenklich und mal ging es lustig zu.
In der Bibliothek des Kreativen Ateliers ließen sich die Kids von Räuber Hotzenplotz begeistern, der aus dem Gefängnis entwich, weil der Wachtmeister die Türe hatte offenstehen lassen. Tania Groten verstand es sehr gut, mit der Geschichte Spannung zu erzeugen. Diana Mertens lüftete das "Schoko-Geheimnis" und förderte rätselhafte Ereignisse zu Tage. Sarah Mohr brachte mit Ihrer Geschichte "Das Café am Rande der Welt" den Sinn des Lebens ein wenig näher.
Im Jugendheim glühten bei den Kleinen die Bäckchen als sie die Abenteuer von dem Frosch und der Kröte, einem Vorlese-Klassiker im neuen Gewand vorgelesen bekamen. Beide leben auf der wiese und im Wald, und es geht und Freundschaft, aber auch ein wenig um Angst, wie die Erzählerin Elly Dreessens anklingen ließ. Zum Abend brachte Ute Hendges in "Achtsam morden" den schwarzen Humor zu Gehör.
Im Vintage Vibes Market gegenüber der Schule dominierten gleich viermal die "Schrägen Vögel", serviert von Marcel Solheid, Steffen Harmel und Michael Dujardin Eine zauberhafte Geschichte zweier ungleicher Menschen, die eine außergewöhnliche Freundschaft eingehen.
Das Angebot in der Pfarrkirche St. Rochus fand bei allen Besuchern großes Interesse, Berni Schmitz unterhielt mit seinen bekannten Kurzgeschichten und Anna Dahmen mit Gedichten und Auszügen aus den Büchern der Hauseter Autorin Maryanne Becker. Simonne Schoofs schließlich amüsierte mit bekannten Gedichten von Ringelnatz die Besucher.
Im Dorfarchiv im alten Pfarrhaus las Walther Janssen aus Texten von drei verschiedenen Quellen: Einmal der Wanderbericht eines Aachener Reporters vom Januar 1861, also 162 Jahre zurück, der sich die frage stelle: "Wo ist denn Hauset?" Der zweite war eine Leseprobe aus dem Buch in Raerener Mundart von Hubert Schiffer, die "Raubritter von Reifferscheidt". Der Tod von Hubert Schiffer jährt sich im März zum 100. Mal und aus diesem Anlass wird Christoph Laschet, sein Urenkel aus Raeren, die Erzählung mit deutscher Übersetzung neu verlegen. Als dritten Beitrag hatte Walther Janssen die Kriegserinnerung ausgesucht von Dorothée Hugot, der Gattin des langjährigen Aachener Dombaumeisters Leo Hugot, die mit ihrer Familie die Kriegsjahre von 1943 und 1945 in einem Wochenendhaus in Hauset Große Busch verbrachte und dort die Befreiung durch die amerikanischen Soldaten erlebte. Zum Schluss wurde da noch das Thema "Covid 19 - Porträt einer Jugend" vorgetragen, erzählt durch drei Primarschüler , die sich im ersten Lockdown über die Kontaktverbote hinweg setzten und sich heimlich in ihrem Baumhaus trafen.
Auch die Veranstalter bescheinigten dem Grenzecho gegenüber, dass die Leseproben an allen Standorten großes Interesse gefunden hätten. Es wurde bei entspannter Atmosphäre, manchmal dicht gedrängt, aufmerksam zugehört, gelacht und es gab Austauschmöglichkeiten zwischen den Lesern und dem Publikum. Susi Kockartz beantwortete die Frage nach dem Renner deshalb wohl auch so, "... das wohl jeder Vortrag ein Renner" war. Zeitweise mussten die Besucher noch einmal später wiederkommen, weil es Platzmangel gab.
Die Kirchstraße in Hauset als Literaturzentrum sei genau richtig gewesen, also darf wohl mit einer Neuauflage im kommenden Jahr gerechnet werden. Gratulation auch an die Veranstalter vom Kreativen Atelier, schon heute seit über 25 Jahren das erfolgreichste kulturangebot im Dorf Hauset.