Aktion für offene Grenzen (Grenzecho 3.5.2020 Foto: Klaus Schlupp)
Seit Beginn der Grenzschließung ist in der Gemeinde Raeren eine Diskussion entbrannt über eine Maßnahme, die schon zu Beginn der Einschränkungen bewegt und die uns von der Politik im Zuge der Pandemie auferlegt wurden, nämlich die Schließung der Grenzen.
Belgien war fürwahr nicht das einzige Land das seine Grenzen geschlossen hat, aber es war nicht gerade ruhmreich sich auf einer Stufe mit Polen, Ungarn oder Tschechien zu befinden. Die Menschen in den beiden Gemeinden Raeren und Kelmis waren natürlich mehr betroffen als Bürger in St. Genesis-Rode oder in St. Hubert, denn bei uns wurden nahezu dreißig Jahre gewachsene Gewohnheiten und Beziehungen über Bord geworfen.
Während in Kelmis die Umsetzung der Maßnahmen hier und da mehr als Stirnrunzeln hervorrief, muss man dem Bürgermeister von Raeren, Erwin Güsting, zu Gute halten, dass er sich mehrfach für die Öffnung der Grenzen einsetzte und auch noch weiterhin einsetzt. Kleinere Fortschritte wurden erzielt, aber es bedurfte hier schon zweier Bürgerinitiativen um wenigstens zu erreichen, dass der Pendler nun auch Brot in der Bäckerei in Lichtenbusch oder Aachen kaufen darf, wenn er sich auf dem Nachhauseweg von seiner Arbeit noch schnell damit versorgt. Andere fühlten sich schon an frühere Zeiten erinnert, als in den 80-er und 90-er Jahren das Schmuggeln noch angesagt war, und sie versteckten ihr Brot oder ihren Einkauf schon irgendwie in ihrem Auto. Armes Europa kann man da nur sagen. Es war zwar nicht so vorgesehen, aber der Schaden ist angerichtet. Es wird wahrscheinlich wieder Jahre dauern, bis die Stimmung, wenn überhaupt wieder "zur Normalität" zurückkehrt, eine Stimmung, die nur eine europäische sein darf.